Sulzer errichtet mit Siemens Xcelerator Academy in nur vier Monaten eine einheitliche Trainingsplattform für NX und Teamcenter
Sulzer ist als weltweit führendes Unternehmen im Fluid-Engineering auf Pump-, Rühr-, Misch-, Trenn- und Reinigungstechnologien für Flüssigkeiten aller Art spezialisiert. Die Kunden des Unternehmens profitieren von seiner Verpflichtung zu Innovation, Qualität und einem weltweit kundennahen Netzwerk aus 180 Produktionsstätten und Servicezentren.
Wasser ist die meistverbreitete Flüssigkeit auf der Erde und die Existenzgrundlage aller bekannten Lebensformen. Nicht nur in dicht besiedelten oder sehr trockenen Regionen ist unsere Zivilisation von einer zuverlässigen Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung abhängig. Beides wird meist mit technischen Mitteln sichergestellt, etwa in Meerwasserentsalzungs- oder Kläranlagen. Alle Anlagen zur technischen Behandlung von Flüssigkeiten benötigen Pumpen, einschließlich jener für Öl und Gas, Stromerzeugung und der Prozessindustrie.
Überall dort, wo Flüssigkeiten behandelt, gepumpt oder gemischt werden, gilt die Sulzer Management AG (Sulzer) als Weltmarktführer für Pumpenlösungen. Die Division Flow Equipment ist auf spezifisch für die Prozesse der Kunden entwickelte Pumpenlösungen spezialisiert. Aufbauend auf intensiver Forschung und Entwicklung in den Bereichen Strömungslehre und Werkstoffkunde entwickelt Sulzer Pump-, Rühr-, Misch-, Trenn- und Reinigungstechnologien. Die Lösungen des Komplettanbieters reichen von Standardprodukten bis hin zu voll kundenspezifischen Lösungen.
Sulzer wurde 1834 an seinen Hauptsitz in Winterthur (Schweiz) gegründet. Die in weltweit 180 Produktionsstandorten und Servicecentern arbeitenden 15.000 Mitarbeiter erwirtschafteten 2020 rund 3,3 Milliarden Schweizer Franken (CHF). Neben der Division Flow Equipment umfasst das Unternehmen auch noch die Divisionen Services und Chemtech mit einzigartigen Kompetenzen auf den Gebieten Instandhaltung rotierender Maschinen, chemische Verarbeitung und Trennverfahren. Passend zu Sulzers Struktur und der Nachfrage nach individualisierten Produkten entwickeln, konstruieren und optimieren die Ingenieure des Unternehmens die Anlagen innerhalb eines weltumspannenden Netzwerkes.
Nach der Vereinheitlichung der CAD-Software nutzen weltweit 650 Entwicklungsingenieure NX für CAD und CAM.
Einen Teil seines Wachstums verdankt Sulzer Zukäufen. Historisch bedingt nutzten Konstrukteure an verschiedenen Standorten deshalb für die computergestützte Konstruktion (computer-aided design; CAD) und Fertigung (computer-aided manufacturing; CAM) Software mehrerer Hersteller.
„Unsere Produkte haben einen hohen Individualisierungsgrad“, sagt Tobias Meier, Head of Product Lifecycle Management (PLM) Transformation in der Division Flow Equipment and Services bei Sulzer. „Diese versuchen wir, mit einem hohen Maß an Standardisierung und Wiederverwendbarkeit im Griff zu behalten.“ Zu diesem Zweck versuchte Sulzer in der Vergangenheit, durch Installation einer PLM-Software Konstruktionsdaten über mehrere Standorte hinweg einen Rahmen zu geben. Dabei schöpfte am allerdings die Möglichkeiten der Software hinsichtlich CAD-Integration, Funktionalität und Integration in andere Systeme nicht aus. Zwar wurden einige CAD-Systeme erfolgreich in das PLM-System integriert, alle anderen blieben jedoch zunächst isoliert.
Zusätzlich hemmte die Abneigung gegenüber Veränderungen eingeführter Prozesse die Akzeptanz der Anwender. „Viele speicherten ihre Konstruktionsdaten weiterhin konventionell in separaten Dateisystemen außerhalb des PLM-Systems“, berichtet Meier. „Die mangelhafte digitale Sichtbarkeit der Daten hinderte uns daran, einen digitalen roten Faden zu spinnen und behinderte die Gleichteileverwendung.“ Wegen der getrennten Datensilos auf verschiedenen Servern schuf das Team bestehende Konstruktionen unbewusst immer wieder neu. Das verursachte eine erhöhte Arbeitsbelastung und eine Flut an Artikeldaten im ERP-System.
Teamcenter hat bei Sulzer die früher verwendete PLM-Software abgelöst. NX und Teamcenter bieten
Anwendern die Möglichkeit, die volle Funktionalität beider Softwareprodukte auszuschöpfen.
Um das zu ändern, entschloss sich Sulzer zu einem Umbau der Entwicklungssoftwarelandschaft für Flow Equipment and Services durch einen divisionsweiten Ersatz der früheren PLM-Software.
Die Software NX™ stand bei Sulzer in den Abteilungen F&E und Konstruktion bereits im Einsatz. NX ist Teil des Siemens Xcelerator Portfolios, dem vollständigen, integrierten Portfolio an Software und Dienstleistungen von Siemens Digital Industries Software.
„Es war einfach, die Funktionen und Anwendererfahrungen der im Haus genutzten Softwareprodukte für CAD und CAM zu vergleichen“, erklärt Meier. „Auf dieser Grundlage entschlossen wir uns, unsere Konstruktionsabteilungen weltweit so weit wie möglich auf NX zu vereinheitlichen.“
Sulzer machte sich die Auswahl der neuen PLM-Software für zwei Divisionen nicht leicht. Sie zogen einige Produkte in Betracht. Jene, die es in die engere Auswahl schafften, wurden einem umfangreichen Benchmarking unterzogen. Schließlich entschied sich Sulzer für das Teamcenter® Portfolio. „Wir wählten Teamcenter wegen seiner tiefen Integration von NX und reibungslosen Schnittstellen zur Anbindung an viele andere Tools, einschließlich einer bidirektionalen Schnittstelle zu ERP-Systemen verschiedener Hersteller“, erläutert Meier. „Ein entscheidendes Kriterium waren neben der überlegenen Integration auch die funktionalen Möglichkeiten der Software.“
Den für die Umstellung Verantwortlichen war bewusst, dass die Anwenderakzeptanz ein entscheidender Erfolgsfaktor sein würde. Die Verwendung von PLM-Software wie Teamcenter kann Konstrukteure von vielen Nebentätigkeiten entlasten. Dazu ist jedoch einiges an Vorbereitung nötig und das Ablegen mancher Gewohnheiten.
Siemens schlug bereits in der frühen Definitionsphase vor, den Übergang mit einem Fortbildungsprogramm zu unterstützen, um den Erfolg der Softwarevereinheitlichung bei Sulzer zu gewährleisten. Vor-Ort-Kurse oder Webinare hielt Sulzer nicht für praktikabel für sein weltweites Netzwerk von 650 Teamcenter-Anwendern. Das Unternehmen nutzte daher Siemens Xcelerator Academy, das E-Learning-Portal von Siemens mit On-Demand-Schulungen und von Trainern gehaltenen Einheiten. Die Plattform bietet strukturierte Lernpläne mit web-basierten Trainings über Desktop Computer und mobile Endgeräte für alle Softwareprodukte im Siemens Xcelerator Portfolio.
Um Akzeptanzprobleme zu vermeiden, schufen Sulzer und Siemens mit Siemens Xcelerator Academy
eine vollständig web-basierte Schulungslösung.
Sulzer nutzte die Plattform für die Einarbeitung seiner Key User. „Mit Siemens Xcelerator Academy online Training schufen wir ein einheitliches Ausbildungsprogramm,“ erklärt Susanne Ahl, Entwicklungsingenieurin und PLM Key User in der Sulzer Flow Equipment Division. „Zur Verbesserung der Lernerfahrung integrierte Siemens Beispiele mit von uns geschaffenen, echten Sulzer Use Cases.“
Zu den Herausforderungen zählte das Einbeziehen von Anwendern aus unterschiedlichen Kulturen, Sprachräumen oder Altersgruppen, um ihnen allen eine gleich komfortable Lernerfahrung zu bieten. Zudem war Teamcenter noch nicht voll implementiert. Noch waren nicht alle Details bekannt und es war unmöglich, in der Siemens Xcelerator Academy angeeignetes Wissen auf die reale Arbeitsumgebung zu übertragen.
In den vier Monaten bis zur Aufnahme des Echtbetriebes schufen Sulzer und Siemens gemeinsam eine komplette Trainingsplattform nach dem Credo von Jakob Sulzer (1782-1853), einem der Unternehmensgründer: „Was du auch tust, mach es richtig. Es gut zu machen kostet nicht mehr als es schlecht zu machen.“ Die Lösung erhielt nicht nur eine von Sulzer definierte Anmutung, sie berücksichtigte auch die verschiedenen Zeitzonen der Standorte. Um die rechtzeitige Fertigstellung und eine bestmögliche Anwenderakzeptanz zu gewährleisten, entwickelte Sulzer einen Umsetzungsplan. Dieser enthielt Kurzinformationen über die neue Software, Live-Demos, eine Präsentation des Online-Trainings und ein gut strukturiertes Schema für den Second und Third-Level Support.
Während die Online-Lösung NX Workflows mit Standardinhalten abdeckt, enthält sie für Teamcenter 85 verschiedene Sulzer-spezifische Operationen und Prozeduren unterschiedlicher Komplexität. „Die Anwender werden beim Lernen Schritt für Schritt durch den Prozess geführt. So kommen sie in den Genuss eines einheitlichen Ermächtigungserlebnisses, können dabei aber in selbst gewählter Geschwindigkeit lernen“, bestätigt Ahl. „Mit der Siemens Xcelerator Academy Plattform haben wir Akzeptanzprobleme abgefangen, bevor sie überhaupt auftreten konnten.“
So konnten sich die Sulzer-Entwickler gut auf die Teamcenter-Implementierung vorbereiten. „Web-basiertes Training mit Siemens Xcelerator Academy beschleunigt erheblich die Einarbeitung neu ins Unternehmen eintretender Ingenieure“, ergänzt Meier.
Siemens Xcelerator Academy bietet standortunabhängig Zugriff auf On-Demand-Schulungen und von Trainern gehaltenen Einheiten. Die Plattform bietet strukturierte Lernpläne mit web-basierten Trainings für alle Produkte im Xcelerator Portfolio.
Die Online-Lösung deckt NX Workflows mit Standardinhalten ab und enthält 85 Sulzer-spezifische Operationen und Prozeduren für Teamcenter. Das beschleunigt die Einarbeitung neuer Kollegen.